Drone-Mapping als Ersatz für ebene Photogrammetrie

Im vorliegenden Fall hätte eigentlich eine ebene Photgrammetrie ausreichen können. Durch den schlechten Zustand der Straße – die wellige Fahrbahn und einige größere Schlaglöcher – traten jedoch erhebliche Verzerrungen auf, da die reale Oberfläche deutlich von der ideal ebenen Oberfläche, die dem Modell der ebenen Photogrammetrie zu Grunde liegt, abweicht. Durch die nahezu senkrechte Aufnahmeperspektive der Drohne hätte dieser Fehler schon deutlich reduziert werden können. Das Aufbringen entsprechender Fahrbahnmarkierungen ohne Sperrungen der Straßen ist jedoch nicht unproblematisch. Wenn man dann schon Drohnen-Luftbilder hat, kann man auch gleich Punktwolken berechnen und sich das Betreten der Fahrbahn ersparen. Durch die für eher flache Oberflächen optimale senkrechte Kameraausrichtung sinkt aber die Güte der Rekonstruktion vertikaler Flächen im Randbereich der Kreuzung, wo Hecken und Zäune nahezu senkrechte Oberflächen bilden. Hätte man diese Oberflächen mit erfassen wollen, beispielsweise um deren Sichtbehinderung zu beurteilen, wäre eine schräge Kameraperspektive erforderlich gewesen.

Auf dieser Straßenkreuzung hatte sich ein Unfall zwischen einem Linksabbieger und einem geradeaus fahrenden Fahrzeug ereignet. Die Endstellungen der Fahrzeuge waren nicht eingemessen worden. Es gab aber Lichtbilder von den Endstellungen. Die beteiligten Fahrzeuge waren jedoch zu alt bzw. zu exotisch, um ein gutes 3-D-Fahrzeugmodell verwenden zu können. Da der Straßenbelag jedoch immer wieder mit kleinen Flicken ausgebessert worden war und zusätzlich überall unterschiedliche Risse im Asphalt hatte, ließen sich die Aufstandpunkte der Räder im „Muster“ der Oberfläche finden und die Fahrzeugpositionen so recht gut bestimmen. Der Unfallhergang ließ sich so gut aufklären. Ohne das detaillierte Modell der Fahrbahnoberfläche hätte man versuchen müssen, die entsprechenden „Muster“ vor Ort, auf der Straße selbst, zu finden. Dies wäre deutlich aufwendiger und auch um einiges gefährlicher gewesen.

Es ist eine 3-D-Darstellung dieser Punktwolke verfügbar. Diese funktioniert auf den meisten aktuellen Desktop- und Laptop-Systemen unmittelbar im Web-Browser. Ältere Systeme sowie die meisten Smartphones und Tablets können die Punktwolken wegen ihres für solche Geräte zu großen Detailreichtums häufig nicht darstellen. Beispiele mit reduzierter Punktdichte, die auch auf solchen Systemen darstellbar sind, befinden sich in Vorbereitung.